Ich geb es zu – ich bin ein Avocado-Freak. Beinah täglich esse ich die beliebte Frucht. Ja, die ökologischen und sozialen Komponenten beleuchte ich hier nicht weiter. (Eine Sucht darf man ja haben!)
An meinen dunkelsten Tagen dachte ich häufig an die Avocado. Sie verkörperte für mich ein normales, schönes Leben. Anfangs dachte ich nämlich, dass sie auf der Liste meiner "verbotenen Lebensmittel" stehen würde und ich somit auf sie verzichten müsste. (Tut sie aber glücklicherweise nicht!)
Meist war mir so gar nicht nach Essen. Dann dachte ich trotzdem daran wie es wäre im Supermarkt oder auf dem Markt zu stehen und eine Avocado zu kaufen. Sie anzufassen, ihren Reifegrad zu ertasten und sich zu freuen wenn man (vor allem abends wenn der halbe Supermarkt bereits leer gekauft wurde) so ein perfektes Exemplar in den Händen halten kann.
Die Avocado hat mich immer wieder aus meinem Loch geholt. Wenn ich mit starken Schmerzen im Krankenhaus lag und nicht wusste wie und ob es überhaupt noch weiter gehen soll, dann erzählte ich meinem Besuch von der Avocado.
Das war mein Ziel: so gesund zu werden, dass ich eines Tages wieder die perfekte Avocado kaufen könnte.
Ihr fragt Euch jetzt vielleicht warum ich auf einem Leukämie-Blog über eine "perfekte" Avocado schreibe. Fakt ist, dass die Frucht für mich ein gesundes Leben symbolisiert. Nicht unbedingt, weil sie als "Superfood" gilt, sondern weil sie für mich das Ziel darstellte am Leben zu bleiben. Diesen Moment nochmal erleben zu dürfen: morgens eine Scheibe Brot mit Avocado genießen zu können und zu wissen, dass die Leukämie besiegt wurde. Daran zu denken, dass ich in meinem Leben noch einige perfekte Avocados essen darf – das wollte ich um jeden Preis.
Und dieses Gefühl erlebe ich momentan regelmäßig indem ich die perfekte Avocado aus dem Supermarkt selbst auswählen kann, in den Händen halten und essen darf. Und das ist ein Privileg. Eines, von dem ich in manchen Momenten nicht wusste, ob es mir je nochmal zuteil werden würde.
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