Q&A: Ihr habt gefragt – ich antworte

Vor einigen Wochen habe ich Euch gebeten, mir ein paar Fragen zu stellen die Euch auf dem Herzen liegen. Hier kommen meine Antworten:

 

Woher nimmst du deine Kraft?

 

Ich bekomme Kraft durch ganz verschiedene Dinge. Zum einen sind es wirklich Verwandte und Freunde, die mich ermutigen immer weiter zu kämpfen, zum anderen helfen mir Meditationen und spirituelle Bücher. Bezogen auf meine physische Kraft, kommt einiges momentan auch vom Kortison. Das setzt wirklich ungeahnte Kräfte frei und lässt einen nach all der schweren Zeit mal durchatmen. 

 

Was macht dir Mut und bringt dich voran?

 

Meine Ziele! Ich habe seit meinem ersten Aufenthalt im Krankenhaus eine Liste erstellt mit Dingen, die ich gerne erleben würde. Dabei handelt es sich nicht immer um Reisen oder außergewöhnliche Wünsche, manchmal sind es auch "Kleinigkeiten" wie "in Reha gehen" "wieder einkaufen dürfen", "wieder Sushi essen können", etc. 

 

Hatte deine Diagnose auch etwas Positives? (Persönliche Entwicklung, Selbstfindung, etc.)

 

Absolut. Ich wusste wie einige in meinem Alter lange Zeit nicht, wo mein Platz in der Gesellschaft ist und was meine "Aufgabe" auf der Erde ist. Ich habe irgendwie vor mich hin existiert und wusste jedoch nicht, ob ich wirklich glücklich mit meinem Leben bin. Seit dem ersten Schock der Diagnose ist das anders. Ich habe angefangen absolut positiv zu denken und zu kämpfen – jetzt hatte ich etwas, das mich angetrieben hat. Am Anfang war es vermutlich der natürliche Überlebensinstinkt, der in mir die Kraft zum kämpfen freisetzte. Aber je mehr ich mich mit mir selbst und meinem Inneren auseinander gesetzt habe, desto mehr habe ich verstanden und erkannt, was meine Ziele und Wünsche im Leben sind. Außerdem habe ich zum ersten Mal in meinem Leben verstanden, was es heißt sich selbst bedingungslos zu akzeptieren und zu lieben.

 

Kennst du deinen Körper jetzt besser durch deine Krankheit?

 

Auch hier kann ich absolut mit 'ja' antworten. Ich merke recht schnell was meinem Körper gut tut und was nicht. Außerdem habe ich ein echt gutes Bauchgefühl bekommen: beispielsweise sagte mir mein Gefühl die Tage, dass ich ein bestimmtes Medikament gegen Bauchschmerzen mitnehmen sollte, bevor ich aus dem Haus gehe - dabei hatte ich gar keine Anzeichen dafür. Ich packte es ein und kaum waren wir unterwegs, klagte meine Mama über Bauchschmerzen. Und solche Situationen kommen momentan wirklich sehr häufig vor! 

 

Mit was kann man dir eine Freude machen? Was erleichtert dir den Alltag?

 

Ich freue mich immer über Besuch! :-) Gerade zum jetzigen Zeitpunkt, da ich zu Hause nicht viel zu tun habe und selbstständig nicht von hier weg komme. Jegliche Hilfe erleichtert mir den Alltag – wenn man mit mir Lebensmittel einkaufen fährt, putzt (denn das darf ich leider nicht!), oder mich gern auch mit irgendwohin nimmt (z.B. in ein Lokal) und mir somit etwas Abwechslung zum Alltag verschafft. 

 

Welche Sätze und Fragen gehen dir auf den Geist, die du ständig zu hören bekommst?

 

Ehrlich gesagt fällt mir da nichts ein. Denn selbst Sätze wie "sei vorsichtig" und "ach, darfst du das denn wirklich schon" zeigen mir nur, dass sich meine Mitmenschen um mich sorgen und es gut meinen. Und das ist für mich etwas besonderes. 

 

Welchen Hobbys konntest du nachgehen, als du nicht rausgehen durftest?

 

Während meiner Krankenhausaufenthalte hatte ich gehofft einige Serien schauen zu können oder Bücher zu lesen. Leider Fehlanzeige. Mir fehlte die Kraft dafür. Aber das hole ich jetzt nach. Ich lese recht viel, gehe spazieren, koche und backe, wenn es meine Kondition zulässt und höre viel Musik. 

 

Möchtest du deinen Spender kennenlernen?

 

Oh ja! Ich denke täglich darüber nach, wie sehr ich mich auf dieses Treffen freue. Ich meine, wer möchte nicht seinen Helden, seinen Lebensretter kennen lernen und ihm persönlich für das größte Geschenk danken? Allerdings muss der Spender selbstverständlich damit einverstanden sein. 

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