Krebs für Außenstehende

Ich hatte nie jemanden mit Krebs oder einer anderen schweren Krankheit auf diesem harten Weg begleiten müssen. Daher wusste ich bis zum Tag meiner Diagnose quasi nichts über das Thema und wie man mit einem Betroffenen umgehen sollte.

 

Da ich nun selbst in dieser Situation bin möchte ich Euch ein paar Tipps geben, wie man meiner Meinung nach mit jemandem umgehen sollte, der an Krebs erkrankt ist. 

 

Einige Personen standen und stehen bereits seit der "Schock-Nachricht" hinter mir und kümmern sich absolut rührend. Andere haben sich in Texten, Anrufen u.ä. bei mir gemeldet und mir viel Kraft gewünscht. Wieder andere haben sich bis heute nicht zu Wort gemeldet. Und auch das ist okay. 

 

Jeder Mensch geht anders mit so einer Situation um. Die einen handeln offensiv, begleiten mich und helfen mir damit unglaublich. Andere ziehen sich zurück, können vielleicht mit der Situation nicht umgehen oder haben Angst davor, etwas falsches zu sagen oder tun. 

 

Ganz ehrlich: Ihr könnt keine Fehler machen. Ihr müsst keine ellenlangen Texte darüber schreiben, wie sehr Euch alles leid tut. Manchmal reicht ein einfaches "Wie geht's dir?". Und zerbrecht Euch nicht den Kopf darüber, was man jetzt "ethisch und moralisch" besser sagen, oder lieber lassen sollte. 

 

Macht einfach den Kopf aus und meldet Euch,

 

In meinem Fall kann ich nur sagen, dass selbst die kleinste Geste eine ganze Welt bedeuten kann. Wenn Du weinen musst, dann weine. Ich verstehe Dich und weine mit dir. Wenn du lachen möchtest dann lache ich mit Dir. Und wenn ich eines nicht verloren habe, dann ist es meinen schwarzen Humor. Also gern her mit all den dreckigen Witzen! ;-) 

 

Was ich damit sagen möchte, ist, dass es mich viel trauriger macht, von manchen Menschen gar nichts gehört zu haben seit meiner Diagnose. Anfangs habe ich mir den Kopf zerbrochen, ob ich diesen Menschen wirklich so wenig bedeute, dass ich nicht mal ein "Wie geht es dir?" bekomme.

Mittlerweile bin ich da etwas weiter und hebe mir meine Sorgen für andere Dinge auf. 

 

Eine weitere Sache, die ich nun von einigen Krebskranken erfahren habe ist, dass wir ganz normal behandelt werden wollen! 

Wir wollen nicht immer die Mitleidsblicke und Beileidsbekundungen hören, noch sind wir am Leben! ;-) Erzählt lieber von der Arbeit, Eurem Liebesleben oder allem anderen Kram, so als wären wir genauso gesund wie Ihr! 

Je mehr Normalität Ihr einem Kranken schenkt, desto eher wird er gesund und vor allem glücklich – davon bin ich überzeugt. 

Aber wenn diese ganze Situation zu viel für Euch ist dann ist das vollkommen in Ordnung. Seid dann aber so fair und kommuniziert das mit dem Betroffenen. 

 

 

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