Abgehängt - Der Weg zurück ins "normale" Leben

11 Monate sind mittlerweile seit meiner verhängnisvollen Einlieferung in die Notaufnahme vergangen. Und oh man – ich hätte nicht gedacht, dass 2018 so ein krasses Jahr werden würde!

 

Nun bin ich seit etwa einer Woche wieder zurück in meiner eigenen Wohnung in Mainz. Voller Freude und Erwartungen bin ich hier zurück gekehrt und habe auch sofort losgelegt, alles so gut es geht auszumisten und entrümpeln.

Ich gebe zu, dass ich mich da das ein oder andere Mal übernommen habe – sobald ich etwas Kraft in mir verspüre, glaube ich sofort, dass ich meine Kraft von früher wieder hätte. Aber das ist leider nicht wahr. 

 

Abends wollte ich in den letzten Tagen wieder spüren, was es bedeutet am Leben zu sein. 

Vor die Tür gehen, ein kühles Getränk in einer Bar mit Freunden genießen und gewissermaßen daran anknüpfen, was ich hatte, als es Herbst 2017 war. 

Aber das geht nicht. Und gewissermaßen ist das auch gut. Nie wieder möchte ich mein altes Leben zurück haben. Ich bin trotz all der Strapazen und Erinnerungen heutzutage tausendmal glücklicher mit meiner Gesamtsituation als ich es noch vor einem Jahr war.

 

Und dennoch fühle ich mich abgehängt. Meine Welt hat sich in den letzten 11 Monaten ganz schön schnell gedreht, so schnell, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes schlecht wurde davon. 

Und andererseits hat sich gar nicht so viel geändert. Ich bin zurück an meinem Ausgangsort, da wo irgendwie alles begann und erinnere mich noch gut an meine Freunde und die wilden Parties der letzten Jahre.

 

Meine letzten Monate bestanden aus Krankenhausaufenthalten und einem ewigen Kampf ums Überleben. 

Das letzte Jahr für meine Freunde sah dagegen anders aus. Das ist ja auch klar. Sie gingen ihren Jobs und Studiengängen nach, manche verliebten sich, ein paar sind mittlerweile verheiratet und die Parties sind weniger geworden und früher vorbei. Einige haben jetzt andere Freundeskreise und für manch einen existiere ich nicht mal mehr in der Erinnerung. 

 

Ich weiß nicht was ich erwartet habe. Ein Begrüßungskomitee? Dass die anderen auf meine Worte "ich bin wieder zurück" direkt vor meiner Tür Schlange stehen und man mich direkt wieder einbezieht, so als wäre nie etwas geschehen? Manch einer hat vielleicht auch noch Angst davor so zu tun, als hätte es die letzten 11 Monate nicht gegeben. Aber das ist manchmal das was ich mir so sehr wünsche. Ein ganz normales Leben, so als wäre es wieder Oktober 2017. 

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